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"Schlauer Fuchs“ längst Marke für das Dorf

Voßwinkel hat sein Wappentier clever und humorvoll in Szene gesetzt. Schützenfest an diesem Wochenende

„Du bist ja ein Fuchs!“ Wer fühlt sich nicht geschmeichelt, wenn ihm dieser Spruch an die Backe geklebt wird. Kein Wunder, denn Füchse gelten als schlau...

Verlässt man Neheim und fährt auf der Bundesstraße 7 Richtung Menden, dauert es nur ein paar Minuten, bis der Ortseingang eines Dorfes erreicht ist, in dem viele clevere Leute wohnen, denn Voßwinkel ist „Dorf der schlauen Füchse“!

Warum eigentlich? Darüber kann am besten der „Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel“ aufklären. Dessen Vorsitzender Michael Rademacher hatte vor knapp elf Jahren die pfiffige Idee, „ausgefuchste“ Ortseingangsschilder aufzustellen, auf die Schiene gesetzt; und so einem Wunsch aller Voßwinkler Vereine entsprochen: Seit August 2011 werden Besucher Voßwinkels mit dem Satz „Willkommen in Voßwinkel – Dorf der schlauen Füchse“ begrüßt. Petra Senske, damals Vorsitzende des Vereinsrings, betonte bei der Einweihung, das Dorf verfüge über eine attraktive Infrastruktur, „die es zu halten und auszubauen gilt“ (die beiden Schilder stellten übrigens Handwerker des Wildwaldes zum Selbstkostenpreis her) – und heute?

„Besonders dankbar sind wir, dass es inzwischen wieder eine echte Kneipe im Dorf gibt“, sind sich Michael Filthaut vom „AK Dorfgeschichte“ und Wilhelm Hertin – Vorsitzender der Voßwinkeler „Dorfgemeinschaft e.V.“ – einig, „nicht zu vergessen die Pizzeria.“ Ansonsten habe sich infrastrukturell nicht viel verändert, ziehen beide Bilanz. Die tragenden Vereine des Dorfes seien gut aufgestellt, haben die Coronakrise gut gemeistert; lediglich Kolping musste die Segel streichen. Schmerzlich mit Blick auf die Nahversorgung: Es gibt keinen Metzger und keinen Getränkemarkt mehr.

Angesichts der zentralen Lage Voßwinkels – nahe an Neheim und nicht weit entfernt von Menden – ist diese Lücke zu verschmerzen; wichtiger ist sicher der Erhalt der örtlichen Grundschule und des Kindergartens – die aktuellen Anmeldezahlen sehen gut aus.

„Um unser Dorf für junge Familien attraktiver zu machen, sollten neue Baugebiete ausgewiesen werden“, meint Wilhelm Hertin, erste Schritte dahin gebe es ja bereits, ergänzt Michael Filthaut. Ein neues Gewerbegebiet hingegen hat das Dorf schon verändert – mit Blick auf die Gesamtentwicklung positiv, urteilen die beiden Voßwinkler, obwohl sie Verständnis für die Sorgen der Anlieger haben...

Humorvoll – nicht überheblich

Aber „schlaue Füchse“ meistern am Ende jede Situation – womit wir wieder beim tierischen Thema wären. „Die Fuchs-Initiative hat viel Lob bekommen“, berichtet Dorfchronist Filthaut, der schlaue Fuchs sei längst eine „Marke“ des Dorfes Voßwinkel, zumal er keineswegs überheblich, sondern humorvoll vermarktet wird – und außerdem historisch untermauert ist:

Es heißt, dass Voßwinkel seinen Namen dem Geschlecht der Edlen von Voßwinkel verdankt, die im Wiedhof ihren Sitz hatten und in ihrem Wappen einen Fuchs geführt haben sollen. Voß ist der plattdeutsche Name für Fuchs – und das Bestimmungswort ...winkel steht für klein, eng, irgendwo, weit weg...

Heimatforscher Bernhard Bahnschulte räumt aber auch die Möglichkeit ein, dass der Waldwinkel an der Bahnhofstraße (heute Füchtener Straße), wo angeblich das Stammhaus der Familie von Voßwinkel gestanden hat, den Füchsen willkommenen Unterschlupf geboten und daher die Bezeichnung „Voßwinkel“ erhalten habe.

Es gebe auch Zeitgenossen (oder Spötter) die behaupten, dass der Name daher rühre, weil sich in diesem sehr abgelegenen Winkel Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, nimmt Michael Rademacher in einem Beitrag in den „Voßwinkler Rückblicken“ (Heft 13 aus dem Jahr 2012) sich und „seine“ Voßwinkler Mitbürger ein wenig auf die Schüppe. Damals – vor zehn Jahren – fand die große 825-Jahr-Feier statt.

Heute ist das „Dorf der schlauen Füchse“ bereits 835 Jahre alt – und feiert an diesem Wochenende endlich wieder Schützenfest. Eines der Feste, die Voßwinkel lebenswert machen: „Reges Vereinsleben, darüber hinaus gemeinsame Aktivitäten, eine intakte Gemeinschaft und aktive Nachbarschaft“ zeichnen ihren Heimatort aus, sind sich Michael Filthaut und Wilhelm Hertin – erneut – einig – und legen schnell noch ein paar „Alleinstellungsmerkmale“ drauf: „Wir hatten als erste eine Mitfahrerbank“, meint Filthaut; „...und haben mit der ‘Dorfpost’ eine rührige Informationsquelle für Jung und Alt“, schiebt Hertin gleich hinterher...

Anschließend machen wir gemeinsam einen Spaziergang zum Ortseingang; um beim Foto machen dort festzustellen, wie gut sich das inzwischen fast elf Jahre alte Ortsschild gehalten hat: Schlaue Füchse haben halt auch beim Handwerkeln ein gutes Händchen...

 Bericht vom 18.06.2022

 

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