Streit um Stall für 1.000 Hühner

Investor aus Werl stellt umstrittenes Bauvorhaben in Voßwinkel vorerst zurück. Grundstücksverpächter sieht Einflussmöglichkeiten auf Stall-Konzeption


Der Werler Bio-Bauer Marcus Brinkmann hat sein umstrittenes Vorhaben, am Stakelberg in Voßwinkel einen Stall mit bis zu 1000 Hühnern zu errichten, vorerst zurückgestellt. Der 34-jährige Bio-Landwirt, der zum familiären Führungsteam des Werler Bio-Hofs Struwe gehört, will sich zunächst um andere Projekte des Bio-Hofs wie zum Beispiel den Ausbau der Online-Marketings kümmern.

Grundsätzlich hält Marcus Brinkmann aber an seinem Vorhaben in Voßwinkel fest. Zum derzeitigen Planungsstand teilte er jetzt auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Ein Bau-Antrag ist gestellt, allerdings muss noch ein Gutachten zu Geruchsemissionen des geplanten Hühnerstalls nachgereicht werden. Erst wenn dann alle Antragsunterlagen komplett bei der Stadt Arnsberg vorliegen, kann die Stadt über meinen Antrag entscheiden.“ Eine Prognose, wann er einen Bau realisieren würde, falls der Bau-Antrag genehmigt werden würde, wollte Marcus Brinkmann nicht abgeben.


300 Unterschriften gesammelt

In Voßwinkel ist das im Frühjahr 2017 publik gewordene Bauprojekt auf massiven Bürgerprotest gestoßen. Es wurden 300 Unterschriften gegen das Bauvorhaben gesammelt. Im Falle einer Baugenehmigung wurde eine Klage am Verwaltungsgericht Arnsberg bereits von Joachim Wolbeck angekündigt, der an der Straße „Am Stakelberg 6“ wohnt. Sein Wohnhaus steht genau gegenüber dem geplanten Stall für bis zu 1000 Hühner. „Zwischen meinem Gartenzaun und dem geplanten Hühnerstall liegen nur etwa 50 bis 60 Meter. Künftige Belästigungen durch Gestank, Ungeziefer und Lärm durch eine Abluftanlage werde ich nicht einfach hinnehmen“, sagt Wohlbeck. Seine ablehnende Haltung wurde im vergangenen Juni in einer Bürgerversammlung von rund 30 weiteren Voßwinkelern bekräftigt.


Interessensausgleich als Ziel

Angesichts des scharfen, örtlichen Gegenwinds gegen das Projekts bezieht bat unsere Zeitung den Verpächter des 6000 Quadratmeter großen Grundstücks am Stakelberg, Franziskus von Ketteler, um eine Stellungnahme. Der Höllinghofener Unternehmer machte deutlich, dass ihm an einer Konfliktlösung gelegen sei, die beide Interessenlagen, die des Pächters und die der Nachbarn, berücksichtige.

„Wenn die Stadt eine Baugenehmigung erteilt und die Realisierung des Projekts dann konkret ansteht, kann das Unternehmen Von Ketteler-Boeselager, das das Grundstück verpachtet hat, durchaus noch Einfluss auf Art und Umfang der Hühnerstall-Anlage nehmen“, betont Franziskus von Ketteler. Er sei überrascht gewesen, als er im Juni in der Bürgerversammlung erfuhr, dass wegen einer Hochspannungsleitung nicht der ursprünglich geplante mobile Hühnerstall, sondern ein fest verankerter Hühnerstall entstehen soll „Diese Neuplanung widerspricht unseren bisherigen Vereinbarungen mit unserem Pächter. Deshalb sehe ich durchaus unsere Einflussmöglichkeiten auf Art und Umfang der Hühnerstallanlage. Hier wird über Details noch genau zu sprechen sein“, kündigte Franziskus von Ketteler an.

Anwohner befürchten Belästigung durch Gestank und Lärm

Anwohner befürchten, dass eine Abzugsanlage mit 72 Dezibel Lärm täglich 24 Stunden laufen könne. Dagegen erklärt Investor Marcus Brinkmann: "Eine Abluftanlage läuft an heißen Tagen bei über 30 Grad. bei normalen Sauerländer Temperaturen läuft die Anlage gar nicht." Zur Befürchtung von Anwohnern, es könne eine nahezu permanente Geruchsbelästigung durch einen zentralen Hühnermistplatz geben, sagt Brinkmann: "Wöchentlich wird am Stall der Mist abgefahren

Bericht vom 11. November 2017

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