Voßwinkler Dreikönigssingen

Zum 53. Mal in Folge werden die Sänger des MC Cäcilia Voßwinkel und sangesfreudige, sozial eingestellte Männer aus Voßwinkel am Samstag, 10. Januar, in neun Gruppen mit 27 Sängern und neun Sternträgern von Haus zu Haus ziehen, die Familien des Dorfes besuchen und um eine großzügige Spende für soziale Zwecke bitten.

In diesem Jahr wird für den BDKJ, für Brunnenbau in Afrika, Mosambik (Bergkloster Bestwig) und die Armen- und Obdachlosenhilfe in der Südost-Ukraine (von Boeselager-Stiftung) gesammelt.

Die Sternsinger werden in den Haushalten wieder das traditionelle „Vui hill´gen drei Kün´ge met uzeme Stärn“ singen. Nach der Aussegnung um 13.30 Uhr in der Kirche ziehen die Dreikönigssänger los und bitten um freundlichen Einlass.

Viele Voßwinkeler freuen sich jedes Jahr auf die Sternsinger, da Voßwinkel noch einer der wenigen Orte ist, in dem Erwachene als Sternsinger für einen guten Zweck sammeln und das Sternsingerlied noch auf Plattdeutsch zu hören ist. Da es heutzutage leider immer weniger Voßwinkeler gibt, die das Voßwinkler Platt noch können, ist hier einmal der Text des Voßwinkler Dreikönigslied einmal auf Platt und als hochdeutsche Übersetzung eingestellt.

Der eigentliche Ursprung des Dreikönigsied liegt im Dunkeln, doch der Literat des Sauerlandes, Friedrich Wilhelm Grimme (1827-1887) berichtete bereits 1861 in seinem Buch „Schwänke und Gedichte in sauerländischer Mundart“ von dem im kurkölnischen Sauerland verbreiteten plattdeutschen Dreikönigslied „De hill´gen drei Künige met iärem Steern“. Dieses mit einigen regionalen Veränderungen versehene und ursprünglich achtstrophige Lied – in Knittelversen gedichtet – enthält eine launig-humorvolle Selbstdarstellung der „Drei Könige“, die dieses Lied in der Verkleidung mit goldenen Kronen und Stern vor den Haustüren sangen, um für sich Gaben zu sammeln.

Das Plattdeutsch ist im Übrigen eine Niederdeutsche Sprache, die viele unterschiedliche Mundarten besitzt und sich aus dem Altsächsischen heraus gebildet hat. In unserer Gegend hat sich das Siuerländer Platt entwickelt, welches von immer weniger Sauerländer gesprochen werden kann. Wie im übrigen niederdeutschen Sprachgebiet zerfällt das Siuerländer Platt in zahlreiche Ortsdialekte, die sich durch eine leicht veränderte Aussprache und ein lokales Vokabular unterscheiden.

Voßwinkler Dreikönigslied
Klicken Sie einfach auf den Titel und Sie können sich das Voßwinkler Dreikönigslied als pdf.Datei abspeichern und ausdrucken.

Vui hill`gen drei Kün´ge met uzeme Stärn,
vuy giet us op de Stöcker un saiket den Härn.

Et schnigget un schlackert, et fruiset un knappert
us krämpet de Taiwen, dai Täane, dai klappert.              

Lot schniggen, lot schlackern, dat dait us nix,
vuy singet un hollet us dapper un fix.

De laiwe Här well us alles beleäohnen,
met Glück un Säagen un himmlischen Kräonen.

Doch laiwe Luie, bat kuyk uy säo spoih?              
Grundehrlik dat sin vuy doch alle drai!

Drüm well vuy uch usen Namen seggen,

dann wär uy äuk sieker Respekt füar us hewwen.

Ik Kasper, ik hewwe ken Pläksken witt,

diän schoinen Junffern gefall ikke nit.

Doch wenn uy mey wellt buy Nachte bekuyken,
dann loot ik akkrot ärre uggesgluyken.


Ik Künig Melchor sinn witt un fuyn,
säo fuyn, ärr ne Kär un Graf kann suyn.

Säo fuyn gewasken un fuyn gekämmet,
datt alles taum güllenen Rocke stemmet.


Ik haite Balzer un schlüöre säo met,
ik sin nit aisk ik sin äok nit nett.

Ik duitele luiter, sän ächter diän annern,

un well äok täom hilligen Lanne wannern.


Täom hilligen Lanne dat is näo wuyt,
do girret näo manchmol Awwetuyt.
Dat Geld könn fuy vam Tiune nit briäken,

drüm mött vuy mitladige Luie anspriäken.


Vuy singet täom Danke un drägget de Stärn,
un gruiset uch alle diän laiwen Härn.

Wir heiligen drei Könige mit unserem Stern,
Wir machen uns auf und suchen den Herrn.
Es schneit und windet, es friert und ist kalt
Wir haben kalte Füß, die Zähne die klappern.

Lass schneien, lass winden das tut uns nichts,
wir singen und halten uns tapfer und fix.
Der liebe Herr will alles belohnen,
mit Glück und mit Segen und himmlischen Kronen.

Doch liebe Leute, was guckt ihr misstrauisch?
Grundehrlich das sind wir doch alle drei!
Drum wollen wir euch unsere Namen sagen,
Dann werdet ihr sicher Respekt vor uns haben.

Ich Kasper, ich habe kein Fleckchen weiß,
Den schönen Jungfrauen gefalle ich nicht.
Doch wenn Ihr mich wollt bei Nachte beschauen,
Dann bin ich so akkurat wie Euresgleichen.

Ich König Melchior, bin weiß und fein,
so fein wie ein Herr und Graf kann sein.
So fein gewaschen so fein gekämmt,
Dass alles zum feinen Rocke stimmt.

Ich heiße Balthasar und laufe so mit,
Ich kann nichts Besonderes, bin auch nicht nett.
Ich bummele immer so hinter den anderen,
will auch zum heiligen Lande wandern.

Zum heiligen Lande ist es noch weit,
Da gibt es noch manchen Appetit.
Das Geld können wir nicht von Zaune brechen,
Drum müssen wir mitleidige Leute ansprechen.

Wir singen zum Danke und drehen den Stern,
Und grüßet Euch allen der liebe Herrn.